Akute Vergiftungen durch Schwarzen Holunder

Vergiftungen durch Schwarzen Holunder sind bei Tieren eher selten und sind auch nur sehr wenig in der Literatur beschrieben. Die Vergiftungen resultieren aus der Aufnahme von Blättern und/oder grünen,unreifen Beeren.Die Symptome lassen nie auf eine Blausäurevergiftung schließen, sie sind unspezifisch und ähnlich eher Verdauungsstörungen.Die Vergiftung tritt nur selten bei Vögeln,außer beim Truthahn (CORNEVIN,1887),ansonsten bei Schweinen und Wiederkäuern auf.

Zwei gesunde Papageien der Gattung Langflügelpapageien (Poicephalus guilielmi) wurden anderntags tot in ihren Käfigen aufgefunden.Kropf und Magen waren mit einer größeren Menge zerkleinerter Blätter gefüllt. Die mikroskopische Untersuchung ergab das es sich ausschließlich um Holunderblätter (Sambucus nigra L.) handelte; im Vogelkäfig befand sich ein Holunderbaum, der den Vögeln Schutz und Schatten spenden sollte und die Vögel leicht an die Blätter kamen um davon zu fressen.

Der Schwarze Holunder ist ein Busch oder Baum mit einer Höhe von bis zu 10 m. Seine Blüten sind große weiße Dolden (10-20cm),die reifen Früchte sind schwarze Beeren. Das Blatt ist gekennzeichnet durch 5-7 gegenständige Teilblätter. Das intensive,strenge Aroma der Blätter,die eine Reihe pharmakologisch aktiver Substanzen enthalten,erklärt die geringe Schmackhaftigkeit bzw. die Verdauungsstörungen.

Die Blätter können aber auch größere Mengen an Blausäure enthalten (400-1000 mg/kg TS). Es handelt sich um ein blausäurehaltiges Glykosid (Sambunigrin),das dem Laurocerasin sehr ähnlich ist.Im Verdauungskanal kann diese Glykosid durch die Darmbakterien hydrolysiert werden und so eine Vergiftung auslösen.Ab einer Konzentration von ca.200 mg/kg TS wird ein Futter gefährlich (CLARKE et al. 1981).

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